Etymologischer Adventskalender 2014

24. Dezember: „Eierlegende Wollmilchsau“

Eierlegende Wollmilchsau (auch eierlegendes Woll(milch)schwein) ist eine umgangssprachliche Redewendung, mit der etwas (eine Sache, Person oder Problemlösung) umschrieben wird, das „nur Vorteile bringt, alle Bedürfnisse befriedigt, allen Ansprüchen genügt“. Die Redensart benutzt zur Beschreibung dieser Eigenschaft das Bild eines Nutztiers (Hybridwesen), das Eigenschaften von Huhn (Eier legen), Schaf (Wolle liefern), Kuh (Milch geben) und Schwein (Fleisch) in sich vereint. Mehr

23. Dezember: Jetzt aber mal „Butter bei die Fische“…

Die Redensart stammt ursprünglich aus Norddeutschland (daher kommt wohl die grammatikalisch falsche Form), Butter wird dem Fisch erst kurz vor Beginn der Mahlzeit beigegeben. Wer also „Butter bei die Fische“ gibt, kann mit dem Essen beginnen oder – im übertragenen Sinne – kommt endlich zur Sache. Mehr

22. Dezember: „Augenweide“

Mit dem Substantiv Augenweide wird im Deutschen ein sehr schöner und wohltuender Anblick beschrieben. Der Begriff leitet sich nicht von der heutigen Bedeutung Weide als landwirtschaftliche Nutzfläche, sondern von der mittelhochdeutschen Bedeutung von „Weide“ als Labsal oder Speise ab. Mehr

21. Dezember: „Pumpernickel“

Pumpernickel ist ein Vollkornbrot aus Roggenschrot, das ursprünglich aus der westfälischen Küche stammt. Im Ausland gilt Pumpernickel als typisch deutsches Brot, das sich lange hält. Die vermutlich älteste heute noch existierende Bäckerei für Pumpernickel ist die 1570 von Jörgen Haverlanth in Soest gegründete Bäckerei Haverland, die sich bis heute im Besitz seiner Nachkommen befindet. Mehr

20. Dezember: „Mischpoke

Entlehnung über das Rotwelsche aus dem Westjiddischen משפּחה (YIVO: mishpokhe [mɪʃˈpoχe]) ‚Familie, Sippe, Sippschaft, Verwandtschaft‘, welches seinerseits dem gleichbedeutenden (jedoch nicht abwertenden) Wort im Hebräischen מִשׁפָּחָ(ה) (CHA: mišpāḥā(h) [mɪʃpaˈχaʔ]) entstammt. Mehr

19. Dezember: „Ei der Daus“

„Daus“ ist ein altes Wort für die Zahl zwei und verwandt mit lat. „duos“, franz. „deux“ und dem aus dem Tennisspiel bekannten englischen Wort „deuce“ (Einstand; beide Spieler haben dieselbe Punktzahl). Mit „Daus“ bezeichnete man die zwei Augen im Würfelspiel, also eine geringe Punktzahl, die zu der Bedeutung „verschlagener Mensch“ führte, die heute unbekannt ist. Mehr

18. Dezember: „Schmetterling“

Der deutsche Name „Schmetterling“, 1501 erstmals belegt, kommt vom slawischstämmigen ostmitteldeutschen Wort Schmetten (das heißt Schmand, Rahm), von dem einige Arten oft angezogen werden. Im Aberglauben galten Schmetterlinge gar als Verkörperung von Hexen, die es auf den Rahm abgesehen hatten, worauf auch frühere landschaftliche Bezeichnungen für Schmetterlinge wie Milchdieb, Molkenstehler oder ähnliche hindeuten. Mehr

17. Dezember: „Schlawiner“

Der Schlawiner (auch Schlawuzi oder Schlawack) ist eine umgangssprachliche Bezeichnung, die sowohl anerkennend als auch beleidigend gemeint sein kann. Sie bezeichnet: einen pfiffigen, gerissenen, lebhaften Menschen, oft auch ein solches Kind; synonym: Schlingel (in seiner heutigen Bedeutung), Schalk, einen gerissenen Gauner, einen unzuverlässigen Menschen. Mehr

16. Dezember: „Kladderadatsch“

Kladderadatsch war eine deutschsprachige politisch-satirische, wöchentlich erscheinende Zeitschrift, die von 1848 bis 1944 erschien. Der Name der Zeitschrift ist hergeleitet vom lautmalerischen Berliner Ausdruck Kladderadatsch, der etwa bedeutet „etwas fällt herunter und bricht mit Krach in Scherben“. Mehr

15. Dezember: „Kinkerlitzchen“

…stammen vom französischen »quincaille« (Kurzwaren, Tand, Flitterkram) ab, billiger Schmuck, unnötige Dinge und Kleinkram, der beim Volk beliebt war. An das von »quincaille« eingedeutschte »Kinker« wurde noch der Glitzer mit »litz« und die Verkleinerungssilbe »chen« angehängt. Das lateinische Wort »Quisquilien« hat dieselbe Bedeutung. Mehr

14. Dezember: „Extrawurst“

Extrawurst ist eine österreichische Brühwurstsorte. Sie wird aus Rind- und Schweinefleisch unter Beigabe von Speck, Knoblauch und Gewürzen hergestellt. Die Wurstsorte gibt es mindestens seit Beginn des 19. Jahrhunderts und wurde in der Rezeptur fortwährend verändert. Mehr

13. Dezember: „Pfiffikus“ und „Luftikus“

„Pfiffikus“: um 1700 in der Studentensprache aufgekommen, Ableitung eines Substantivs zu pfiffig unter Anhängung der latinisierenden Endung -us.“pfiffig: Herkunft: Derivation (Ableitung) des Substantivs Pfiff in der Bedeutung „Kniff, Trick, List“ mit dem Suffix -ig, seit dem 18. Jahrhundert nachweisbar. Mehr

12. Dezember: „Purzelbaum“

„purzeln“: Die nhd.Form hat sich aus spätmhd. burzeln „hinfallen, niederstürzen“ entwickelt, das mit dem gleichbed. spätmhd. bürzen zu Bürzel, Steiß gehört.“bäumen“: „sich aufrichten, steigen“ urspr.wohl als Jägerwort vom steigenden Bären gebraucht, dann in der Wappenkunde und allgemein vom Pferd; so schon mhd. boumen. (vgl. DUDEN Band 7: Das Herkunftswörterbuch – Die Etymologie der deutschen Sprache)

11. Dezember: „Tausendsassa“

Tausendsassa, in Österreich umgangssprachlich auch Wunderwuzzi, in der Schweiz Siebesiech, ist eine Bezeichnung für eine Person, die sich durch zahlreiche Begabungen auszeichnet. Vergleichbare Bezeichnungen sind „Multitalent“ und „Alleskönner“. Es ist eine Hypostasierung des Zurufs „tausend sa sa!“, einer übertriebenen Steigerung von „sa sa!“. „Sa Sa“ wurde als Hetzruf für Hunde verwendet (vermutlich aus frz. ça = das). Somit könnte man Tausendsassa übersetzen mit: „Tausend dies und das.“ Mehr

10. Dezember: „beleidigte Leberwurst“

Die beleidigte Leberwurst oder gekränkte Leberwurst spielen ist eine sprichwörtliche deutsche Redensart, mit der ein Mensch verspottet wird, der beleidigt ist oder schmollt. Meist wird dabei unterstellt, dass der so Bezeichnete keinen Grund für seine Gekränktheit habe. Mehr

9. Dezember: „muksch“ und „mucksmäuschenstill“

Keinen Mucks mehr! Mucksmäuschenstill! Der „Muks“ ist vom Verb „mucken“ oder „muchsen“ abgeleitet und bedeutet einen Laut von sich geben, diesen aber gleich wieder abzubrechen. „Muckst du!?” ist in der heutigen Jugend- bzw. Kanacksprache eine scherzhaft-drohende Frage: „Willst du etwa aufbegehren?” Mehr

8. Dezember: „Flunsch“ und „Flansch“

1. „Flunsch“: verzogene Mundwinkel, die negative Gefühle ausdrücken. 2. „Flansch“: Das Wort Flansch[en] ist alten Ursprungs und bedeutet „[aus einer Fläche] herausragen“. Rohrleitungsflansche ragen aus einer Rohrleitung heraus. Mehr

7. Dezember „ausbaldowern“

Herkunft: Kam über rotwelsch Baldower „Kundschafter, Anführer bei einem verbrecherischen Vorhaben“ im 19. Jahrhundert als Erstes im Berlinischen in den Sprachgebrauch. Ist jiddischen Ursprungs: bal „Herr“ und dowor „Sache“ (gleichbedeutend hebräisch ba’al und dawar) zu hebräisch Ba’al-dawar „Herr einer Sache“, Euphemismus für den Teufel. Mehr

6. Dezember: „Krampus“

Der Krampus ist eine Schreckgestalt in Begleitung des Heiligen Nikolaus des Adventsbrauchtums im Ostalpenraum, im südlichen Bayern, Österreich, Ungarn, Slowenien, Tschechien, Südtirol, Teilen des außeralpinen Norditalien und Teilen Kroatiens. Mehr

5. Dezember: „verhohnepiepeln“

Grundlage ist der frühneuhochdeutsche Ausdruck „hole Hip“ = „hohle Waffel“. Die von Haus zu Haus ziehenden Verkäufer solcher Waffeln wurden Hohlhipper genannt. Mehr

4. Dezember: „Stenz“

Der aus dem Rotwelschen stammende Begriff Stenz bezeichnet sowohl einen Stock oder Wanderstab als auch – davon abgeleitet – einen Zuhälter oder einen Weiberhelden. Als Wurzel wird stemmen oder ein älteres stenzen in der Bedeutung „stoßen“ angenommen. Mehr

3. Dezember: „Polnischer Abgang“

Von einem Fest zu verschwinden, ohne sich von Gastgebern und Gästen zu verabschieden, heißt im Deutschen entweder einen polnischen Abgang oder Abschied machen (vor allem in Berlin und im Osten) – oder sich französisch verabschieden (eher in Westdeutschland). Beide Nationen sind an diesen Ausdrücken vollkommen schuldlos, denn weder in Polen noch in Frankreich wird traditionell die Kultur des Nichtabschieds gepflegt. Mehr

2. Dezember: „Kuddelmuddel“

Kuddelmuddel wird umgangssprachlich im weiteren Sinne lautmalerisch für allgemeines Durcheinander oder Wirrwarr verwendet. Dabei stammt der Wortteil „muddeln“ von der niederdeutsch-dialektalen Form Modder („Moder“) ab. Mehr

1. Dezember: „Kiez“

Kiez bezeichnet vor allem in Berlin einen überschaubaren Wohnbereich (beispielsweise einen Stadtteil), oft mit weitgehend vom Krieg verschonten Gründerzeit-Gebäuden in „inselartiger“ Lage und einem identitätsstiftenden Zugehörigkeitsgefühl in der Bevölkerung. In Hamburg steht die Bezeichnung für das Vergnügungsviertel im Stadtteil St. Pauli um die Reeperbahn. Mehr